Boreout: reine Langeweile oder ernstzunehmende Erkrankung?


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Der Begriff Burnout ist heute so bekannt, dass er kaum noch einer Erklärung bedarf. Weniger bekannt aber nicht weniger erwähnenswert ist der sogenannte Boreout. Dieser Begriff meint einen Zustand ausgesprochener Unterforderung im Arbeitsleben, es ist Gegenstück des Burnout-Syndroms und kann selbst im Burnout münden. Kritiker bezeichnen dieses Phänomen einfach nur als Langweilge, während die wissenschaftliche Psychologie darunter eine Störung mit Krankheitswert versteht.

Woran erkennt man einen Boreout?

Die Symptome sind denen eines Burnout nicht unähnlich: Niedergeschlagenheit, Depressionen, Antriebs- und Schlaflosigkeit, Tinnitus, Infektionsanfälligkeit, Magenbeschwerden, Kopfschmerzen und Schwindelgefühle. Darüber hinaus fühlen sich Betroffene als zöge ihr Leben an ihnen vorbei und erleben starke Ohnmacht gegenüber ihrer Situation. Das führt zu ungünstigen Verhaltensweisen, die den Boreout verstärken können: aus Angst, ihr Engagement könne sie noch stärker an den langweiligen Arbeitsplatz binden, ziehen sie sich zurück, versuchen die Unzufriedenheit zu verbergen, verlassen den Betrieb aber gleichzeitig nicht, sondern begeben sich in die „innere Kündigung“. Das ständige Aushalten der unbefriedigenden Situation verstärkt den ohnehin schon lähmenden Stress und belastet zusätzlich. Also wird über die belastende Situation nicht gesprochen, es kann nichts verändert werden (weil Kündigung nicht in Frage kommt) und mehr Engagement kann auch nicht gezeigt werden aus Angst die Situation zu verschlimmern. Aus dieser Abwärtsspirale kann ähnlich wie beim Burnout eine Erschöpfungsdepression entstehen.

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Risikofaktoren

Es gibt verschiedene Risikofaktoren dafür, in einen Boreout zu rutschen. So trifft der Boreout häufig intelligente, gebildete und hoch spezialisierte Fachkräfte, deren Spezialisierung am Arbeitsplatz schlicht nicht gebraucht wird. Gerade Menschen, die sich einbringen wollen, einen gewissen Pioniergeist, große Leistungsorientierung und Ehrgeiz mitbringen, aber gleichzeitig Schwierigkeiten haben sich gegenüber fachfremden Tätigkeiten abzugrenzen sind besonders anfällig. Zudem führt die eigene Spezialisierung dazu, dass die Chancen am Arbeitsmarkt begrenzt sind und es besteht Bereitschaft, um den Arbeitsplatz zu kämpfen. Dies sind nur einige der potentiellen Risikofaktoren, lassen jedoch schon jetzt darauf schließen, dass eine Boreout-Gefährdung eben nicht einfach ein Klischee der Fließbandarbeit erfüllt.


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Ursachen

Einige Bedingungen begünstigen die Entstehung dieses Phänomens: es gibt eine mangelnde Übereinstimmung zwischen der Person und der Arbeit, die auch dadurch entsteht, dass ein unflexibler Arbeitsmarkt Menschen in für sie ungeeignete Jobs drängt. Zudem führt die stereotype Behandlung von Mitarbeitenden dazu, dass diese Aufgaben bekommen, die nicht ihren Interessen entsprechen. Und die Angst vor Jobverlust lässt Mitarbeitende Auslastung vortäuschen.


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Wie kann ich mich schützen?

Sollte Ihnen beim Lesen dieses Textes aufgefallen sein, dass Sie selbst wohl einige der Risikofaktoren mitbringen, kann es zunächst helfen, bei Unterforderung sehr schnell den Arbeitsplatz zu wechseln. Sie sollten die Möglichkeit eines Boreout gegen den Wunsch halten, dass die bereits in den Arbeitgeber investierte Zeit nicht umsonst gewesen sein soll. Natürlich fordert die Orientierung am Arbeitsmarkt Zeit und Energie, eventuell sogar den Verlust des sozialen Status oder eine Reduktion des Gehaltes. Dagegen steht jedoch die Möglichkeit einer psychischen Erkrankung, die häufig erst sehr spät erkannt und behandelt wird. Veränderungen zur Vorbeugung sollten vor allem auf beitrieblicher und gesellschaftlicher Ebene stattfinden, Betroffenen kann es jedoch helfen, das Gespräch zu suchen. Sollten Sie bei sich diese Erkrankung erkennen, empfiehlt es sich, psychotherapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen.


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