Lähmende Entscheidungen: der Weg aus dem Treibsand


Lesedauer: 3 Minuten

Vielleicht kennen Sie das: eine wichtige Entscheidung steht an und Sie können sie einfach nicht treffen. Es ist, als ob Sie feststecken würden, als ob Sie keine richtige Wahl hätten oder jede Option die falsche Wahl zu sein scheint. Alles, was Sie jetzt tun hat Konsequenzen und was, wenn Sie sich falsch entscheiden?

Sie stecken fest.

Diesem Phänomen möchte ich mich heute widmen und einerseits beleuchten, was uns da eigentlich lähmt, wenn es darum geht, wichtige Entscheidungen zu treffen? Andererseits möchte ich einen Weg aufzeigen, sich aus dieser Lähmung zu befreien.

Vorab ein wichtiger Hinweis: auch eine psychische Erkrankung (z.B. eine Depression) kann so ein Feststecken bewirken. Entweder weil psychische Erkrankungen es uns schwer machen, Entscheidungen zu treffen, oder weil z.B. schlichtweg der Antrieb fehlt, diese umzusetzen. Das ist hier ausdrücklich nicht gemeint, sollte das auf Sie zutreffen, sollten Sie sich psychotherapeutische Unterstützung suchen, diese finden Sie hier.(Link für Bayern)

Sollten Sie noch unsicher sein, welche Form der Unterstützung Sie benötigen, finden Sie hier eine Erklärung zu den Begriffen Psycholog:in, Psychiater:in, Psychotherapeut:in.

Was eigentlich nie hilft

Zunächst möchte ich einige Wort dazu verlieren, was eigentlich nie hilft. Denn hier gilt ein ähnliches Prinzip wie im Umgang mit Treibsand. Die Losung „stell dich nicht so an, kämpf dich einfach raus“ führt nur dazu, dass Sie sich noch tiefer in´s Feststecken rein arbeiten. Stattdessen empfiehlt es sich, einmal innezuhalten und sich zu fragen: was lähmt mich da eigentlich? Aus was besteht mein Treibsand? Und was habe ich getan um so tief im Sand zu stecken?

Was uns lähmt

Je nach anstehender Entscheidung können das natürlich ganz verschiedene Dinge sein. Eine Gemeinsamkeit gibt es aber: meistens sind Emotionen beteiligt. Und zwar solche, die wir nicht spüren wollen. Natürlich kann es hin und wieder auch etwas ganz Reales sein, das uns hindert: zu wenig Geld oder zu wenig Zeit, fehlende Möglichkeiten etc. Dann müsste man sich der Beseitigung dieser Hindernisse zuwenden. Das Schöne daran, wenn uns unterdrückte Gefühle lähmen ist, dass ich bereits mit der Frage: „was ist das eigentlich, das mich lähmt?“ diesen Gefühlen Raum gebe. Und schon bin ich ein Stück weniger gefangen.

Wieder handlungsfähig werden

Hier gilt die Devise: kleine Schritte machen. Ähnlich wie im Treibsand braucht es zunächst eine Bestandsaufnahme: wie tief stecke ich drin? Was hat mich hier rein gebracht? Woraus besteht mein Sand? Anschließend arbeitet man sich mit kleinen, wohlüberlegten Bewegungen behutsam aus dem Treibsand heraus. Eine riesige, lebensverändernde Entscheidung ist für jede:n überfordernd. Ich kann diese Entscheidung aber in kleine Wegabschnitte unterteilen.

Ein möglicher erster Schritt wäre nach Bestandsaufnahme die Fragen: welche Gefühle erlebe ich bei den jeweiligen Wahlmöglichkeiten, die ich habe? Wie geht es mir bei der Vorstellung, die eine oder andere Variante gewählt zu haben? Welche für mich typischen Muster zeigen sich hier? Welche Angst hindert mich?

Auch mit diesen Fragen bleibt Ihnen nicht erspart, eine schwere und vielleicht folgenreiche Entscheidung selbst zu treffen.

Es kann aber helfen, das Bauchgefühl in Entscheidungen einzubeziehen, bei denen der Kopf nicht weiter kommt. So können Sie vermeiden, dass Sie – aus lauter Angst im Treibsand zu enden – genau dort steckenbleiben.


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