Nikolaus – besondere Momente des Alltags


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In der Adventszeit häufen sie sich, aber auch zu allen anderen Jahreszeiten kann man sie erleben – besondere Momente des Alltags. Das sind häufig die Tage, an denen wir innehalten und wahrnehmen wie die Zeit vergeht, wie z.B. Nikolaus. In der Kindheit aber auch mit den eigenen Kindern erleben wir das häufig bewusster. Dabei ist das bewusste Erleben des Alltags für Erwachsene genauso wichtig.

Nikolaus – was wird da nochmal gefeiert?

Oft genug haben wir vergessen, was an Feiertagen eigentlich gefeiert wird. Mir geht es gar nicht um die Frage, ob es richtig oder falsch ist, einen bestimmten Feiertag zu begehen oder nicht. Viel eher möchte ich Sie ermutigen, sich mit den Geschichten, ihrem Ursprung und den eigenen Bräuchen auseinanderzusetzen. Denn an der eigenen Kultur teilzunehmen bedeutet nicht nur, sie zu kennen und zu verstehen. Sondern auch, an ihrer lebendigen Gestaltung mitzuwirken.

Der heilige Nikolaus von Myra

Unter all den Mythen um Heilige steckt natürlich ein echter Mensch, der gelebt hat und der als reale Person sicherlich mehr war als nur die überlieferten Legenden. Auch wenn ich auf diese Geschichten eingehen möchte, ist mir wichtig, dass er als Mensch gesehen wird. Denn das nimmt ein wenig Druck: man muss nicht heilig sein um Gutes zu tun, Menschen haben alle Fehler. Mir geht es eher darum aufzuzeigen, wie wenig wir über den Ursprung mancher Bräuche nachdenken. Und deren Idee und Botschaft deutlich zu machen. Denn nur so kann ich entscheiden, ob ich das weiter so leben möchte.

gefüllte Stiefel zu Nikolaus

Vielerorts werden am Abend des 5. Dezember Stiefel vor die Tür gestellt. Oft sind es auch Socken am Kamin. Am nächsten Tag finden freudige Kinderaugen diese mit Geschenken gefüllt. Dieser Brauch geht zurück auf eine Legende über den Nikolaus, Bischof von Myra. Der zufolge wollte ein verarmter Mann seine drei Töchter zu Prostituierten zu machen, weil er sie mangels Mitgift nicht standesgemäß verheiraten konnte. Nikolaus erfuhr von der Notlage und warf in drei aufeinander folgenden Nächten je einen großen Goldklumpen durch das Fenster des Zimmers der drei Jungfrauen. In der dritten Nacht gelang es dem Vater, Nikolaus zu entdecken, ihn nach seinem Namen zu fragen und ihm dafür zu danken. Früher war deshalb auch der 6. Dezember der eigentliche Tag der Bescherung.

Von der Rettung aus einer Notlage zum Überfluss

Die Bescherung hat sich inzwischen auf Weihnachten verschoben, vielerorts bringt traditionell das Christkind die Geschenke. Die bekannteste Version des hl. Nikolaus ist heute wohl der von Coca-Cola präsentierte Santa Claus. Ausgehend von der Legende könnte man sich nun fragen, wie es von einer Rettung aus einer absoluten Notlage zum Überfluss an Geschenken kam. Sicherlich in vielen Köpfen aus dem Gedanken heraus, anderen etwas Gutes tun zu wollen. Doch irgendwie ist der Grundgedanke dieser Tradition im Konsumwahn untergegangen.

Corona als Chance

Auch wenn jede:r von uns das letztes Jahr anders erhofft hatte, wieder sind wir in der Situation, wohl stille – teils einsame – Weihnachten verbringen zu müssen. Corona ist noch präsent, Kontakte müssen reduziert werden, das Weihnachtsshopping wird schwerer. Ich denke genau darin steckt auch eine Chance. Nämlich sich auf das Wesentliche dieser Zeit zu besinnen und statt dem Überfluss an unbenötigten Geschenken einander wieder wirklich zu sehen. Und damit meine ich, zu sehen wo etwas benötigt wird wie Nikolaus die Not des Vaters gesehen hat. Im Zeitalter des Überflusses sind das selten materielle Dinge. Aber oft genug braucht jemand Gesellschaft, ein Lächeln oder einfach ein offenes Ohr. Und das geht – wenn auch in kleinem Kreis oder mit Sicherheitsmaßnahmen – auch ohne Konsum.


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