Psycho-ABC: K wie Kommunikation


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Kommunikation ist, was beim Empfänger ankommt. Eigentlich ein leicht zu verstehender Satz. In der Praxis aber total schwierig umzusetzen. Hier allen Theorien zur Kommunikation gerecht zu werden, kann gar nicht funktionieren. Deshalb beschränke ich mich auf eine, die ich im Alltag als sehr hilfreich erlebe: die gewaltfreie Kommunikation.

Die Gewaltfreie Kommunikation von Marshall M. Rosenberg ist eine scheinbar einfache Methode, wie die eigenen Bedürfnisse gehört werden und man dem anderen trotzdem nicht auf die Füße tritt. Und deshalb ist sie gerade für das Ansprechen besonders heikler Themen sehr hilfreich. Sie gibt eine klare Struktur vor, die hilft, Bedürfnisse und Wünsche an´s Gegenüber zu formulieren. Allerdings ist sie auch nur scheinbar einfach. Denn sie erfordert, sehr viel über sich selbst zu wissen.

Struktur der gewaltfreien Kommunikation

Aber zunächst kurz zum Aufbau. Sätze in der gewaltfreien Kommunikation enthalten immer 4 Elemente: eine Beobachtung, das Gefühl, das dadurch ausgeflöst wird, das Bedürfnis, das dahinter steht und der Wunsch, den ich an mein Gegenüber habe.

Beobachtung

Hier geht es darum, ganz sachlich zu beschreiben, was ich beobachte. Das ist oft gar nicht so einfach, denn wir Menschen sind es gewohnt, Interpretationen in unsere Beobachtungen einzuflechten. An dieser Stelle sollten wir also versuchen, einfach zu beschreiben, was wir wahrnehmen.

Du sagst also: „Ich beobachte, dass…“

Gefühl

Nach der Beobachtung beschreibe ich das Gefühl, dass meine Beobachtung in mir ausgelöst hat. Hierzu muss ich mich schon bereits sehr gut kennen. Und ich muss zuordnen können, welches Gefühl ich gerade spüre. Oft kann es helfen, auf den Körper zu achten. Sprichwörter, wie: „vor Angst kalte Füße bekommen“ oder „da platzt mir der Kopf vor Wut“ können ein Hinweis darauf sein, welches Gefühl wir gerade haben. Denn jedes Gefühl kann einem bestimmten Körpergefühl zugeordnet werden.

Du sagst: „Ich beobachte, dass….und das löst ein Gefühl von … in mir aus“

Bedürfnis

Gefühle sind wie schon beschrieben Anzeiger für Bedürfnisse. Wir können also unser Gefühl als Hinweis verstehen, dass es ein Bedürfnis gibt. Davon ausgehend können wir uns auf die Suche nach unserem Bedürfnis machen. Was bräuchte ich von meinem Gegenüber? Welches Bedürfnis habe ich gerade? Es gibt körperliche Grundbedürfnisse, wie z.B. Hunger, Durst, Müdigkeit oder Harndrang. Und auch psychische Grundbedürfnisse wie Geborgenheit, Sicherheit, Nähe. Und jede:r von uns hat eine persönliche Bedürfnishierarchie. Das lässt sich gut an einem Beispiel verdeutlichen: Nehmen wir mal an ich habe das Bedürfnis nach Nähe, also z.B. einem angenehmen Gespräch mit einer Freundin, das steht in meiner Hierarchie ganz oben. Wenn ich aber merke, dass ich auf die Toilette muss, ändert sich meine Hierarchie ganz schnell. War ich dann auf dem Klo, steht wieder das Bedürfnis nach Nähe ganz oben. Mein Gegenüber hat natürlich auch so eine innere Hierarchie. Und die ist nur selten identisch mit meiner.

Du sagst: „Ich beobachte, dass….und das löst ein Gefühl von … in mir aus, denn ich habe ein Bedürfnis, nach…“

Wunsch oder Bitte

Deshalb formuliere ich als letzten Schritt das, was ich von meinem Gegenüber bräuchte als Bitte oder Wunsch. Wichtig: der Wunsch unterscheidet sich von der Forderung darin, dass man einen Wunsch ablehnen kann! Ich habe ein Recht auf ein Bedürfnis, jedoch keine Recht darauf, dass andere meine Wünsche immer erfüllen. Mein Gegenüber muss also auch ablehnen können, sonst stelle ich eine Forderung. Das ist vor allem dann wichtig, wenn wir nochmal zum Bedürfnis zurück springen. Wir alle haben ständig Bedürfnisse, die aber nur selten deckungsgleich sind. Die Kunst von Beziehungen aller Art besteht also darin, auszuhandeln, wie die Bedürfnisse aller möglichst gut erfüllt werden können. Je klarer mein Gegenüber versteht, was ich fühle, brauche und wie er:sie es mir geben kann, desto einfacher wird das Miteinander.

Du sagst: „Ich beobachte, dass….und das löst ein Gefühl von … in mir aus, denn ich habe ein Bedürfnis, nach… Deshalb bitte ich dich…. zu tun“


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