Achtsamkeit im Alltag: achtsam auf Pilzsuche


Lesedauer: 2 Minuten

In fast jeder Kursstunde zur Achtsamkeit versuchen wir gemeinsam, Möglichkeiten zu finden, Achtsamkeit im Alltag zu leben. Immer wieder habe ich dazu Beiträge verfasst, wie einfachste Alltagshandlungen dazu beitragen können, unser psychisches Gleichgewicht aufrecht zu erhalten. So langsam startet der Herbst und damit auch die Pilzsaison, eine wunderbare Gelegenheit achtsam zu sein, denn hier wird man direkt dafür belohnt!

Waldbaden inklusive

Es ist zur Zeit in aller Munde: das Waldbaden. Die Forschung hat gezeigt, was Oma schon lange weiß: es tut uns Menschen gut, bewusst Zeit in der Natur zu verbringen. Unter anderem, weil im Wald Stoffe in der Luft sind – sogenannte Terpene -, die unserem Körper und unserer Psyche gut tun. Wichtig ist aber, sich bewusst Zeit dafür zu nehmen, die Umgebung tatsächlich auch wahrzunehmen und sich darauf einzulassen. Und bei der Pilzsuche muss ich genau das tun um etwas zu finden: den Wald bewusst wahrnehmen und mich genau umschauen. Dann kann ich das ja auch gleich genießen.

kleine aber feine Unterschiede

Neben dem Fokus auf die eigene Umgebung, die Geräusche und Gerüche muss ich auch die kleinen aber feinen Unterschiede eines Pilzes bemerken. Es gilt also nicht nur, den Pilz an sich im Unterholz zu finden, sondern dann auch noch alle Details wahrzunehmen um zu wissen, welchen Pilz ich vor mir habe. Details zu bemerken ist hier notwendig um sich nicht zu vergiften oder zumindest eine ordentliche Magenverstimmung zuzuziehen. Und ganz nebenbei übe ich achtsam zu sein.

guter Pilz – böser Pilz?

Das Schöne an der Pilzsuche ist: was ich nicht essen kann, sieht umso faszinierender aus. Viele nicht genießbare Pilze bereiten Horden von Kindern Freude, weil sie andere spannende Eigenschaften haben. Beispielsweise geben manche Morcheln wunderbare Wolken von sich, wenn man sie anstupst. Die Frage, ist das ein guter oder schlechter Pilz liegt also im Auge des:der Betrachtenden. Dann kann ich auch gleich ein wenig achtsam sein und versuchen, nicht zu bewerten, was ich wahrnehme. Dann kann ich Fliegenpilze zwar immer noch nicht essen, aber in ihrer Pracht bewundern und habe so eine kleine Belohnung für jeden Pilz, den ich finde.

Lernen, alle Gefühle anzunehmen

Natürlich, bei optimalem Wetter macht alles etwas mehr Spaß. Und wir tendieren dazu, uns sofort zu ärgern oder gar die Suche zu verschieben, wenn das Wetter nicht passt. Man kann das Ganze aber auch aus einer anderen Perspektive betrachten: Regen verleiht dem Wald Magie. Die Lichtverhältnisse sind anders, die Gerüche werden intensiver, das Trommeln des Regens auf den Blättern kann sogar beruhigend sein. Vielleicht nehme ich aus Frust einen anderen Weg der geschützter ist und entdecke eine wunderschöne Lichtung. Und selbst wenn ich durchnässt und ohne Pilze von der Suche heimkehre, dann schmeckt der anschließende Tee umso besser, oder das Kaminfeuer wärmt umso mehr, wenn man durchgefroren ist. Und das Annehmen auch unangenehmer Gefühle kann ich hier wunderbar üben, denn wenn ich all meine Energie beim Pilzesuchen darauf verwende, mich über das Wetter zu ärgern, finde ich garantiert nichts.


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