wie Urlaub wieder erholsam wird


Lesedauer: 4 Minuten

Die Sommerferien stehen vor der Tür, alle wollen in den Urlaub. Häufig wird der Urlaub aber kaum noch als wirklich erholsam wahrgenommen. Kaum zurückgekommen, fällt der Blick auf den Stapel an wartenden Briefen und der ganze Stress ist wieder da. Aber warum ist das eigentlich so?

übersteigerte Erwartungen an den Urlaub

Früher war es etwas ganz Besonderes, andere Länder zu bereisen und Kulturen kennenzulernen. Heute kann ich mir fast jedes Land der Erde über Instagram Kanäle anschauen, Menschen auf ihren Reise gemütlich vom Sofa aus verfolgen. Und wir sehen nur noch die perfekt inszenierten Bilder der Welt der sozialen Medien. Alles ist in Szene gesetzt, die Stimmung richtig, das Bild bearbeitet. Das schürt natürlich übersteigerte Erwartungen, denn ich möchte ja genau das schöne Bild in echt erleben. Die Realität ist aber nicht so makellos, wie soziale Medien uns glauben machen. Und dann ist da auch noch die eigene Erwartung. Das ganze Jahr die eigenen Grenzen nicht geachtet, jetzt muss der Urlaub perfekt werden. So perfekt und erholsam, wie auf den Bilder oder in den Erzählungen von anderen. Gleichzeitig verlieren wir alle Rituale, die Vorfreude wecken oder die Erholung verlängern könnten.

verlorene Rituale

So anstrengend sie sein kann, auch die Planung gehört zum Urlaub, auch sie kann zum Ritual werden. Meist ist es ein Ritual, stundenlang vor den Vergleichportalen des Internets zu sitzen. Verzweiflung ob des Überangebots und der unterschiedlichen Preise und Verfügbarkeiten macht sich breit. Was will ich eigentlich? Was kann ich mir leisten? Finde ich das günstigste Angebot? Früher hat die Vorauswahl ein Reisebüro übernommen. Aber wir buchen den Urlaub in der Regel nicht mehr im Reisebüro, denn so spart man (angeblich) Geld. Dabei übersehen wir häufig, dass auch der Gang ins Reisebüro ein Ritual sein kann. ich mache mir nochmal bewusst, was ich möchte. Ich lasse mich schon dort unterstützen, gebe etwas von der Planung an jemanden ab. Und ich nehme mir Zeit dafür. Ich buche Wochen vorher, bekomme dann die Unterlagen zugeschickt, sehe andere Menschen, die sich ebenfalls auf ihren Urlaub freuen.

Natürlich gibt es neben der Planung auch noch ganz andere Urlaubsrituale. Hier lohnt es sich, einen Moment inne zu halten und sich zu fragen: was sind eigentlich meine Rituale? Wache ich entspannt auf und genieße erstmal in Ruhe meine Morgenroutine? Habe ich die Gewohnheit, schon vor Ankunft am Flughafen gestresst in den Urlaub zu starten? Gibt es Rituale um die Arbeitswoche zu beenden oder den Urlaub zu starten? Ein gemeinsames Frühstück, ein Eiskaffe im Café um die Ecke oder ein gemeinsames Grillen mit Freunden und Familie?

Geteilte Freuden

Die Vorfreude steigt aber nicht nur mit dem Gang ins Reisebüro. Durch das Homeoffice sehen wir Kolleg:innen nicht mehr regelmäßig im Büro und es geht auch hier etwas verloren. Der tägliche Kontakt zu Menschen, die sich mit uns auf unseren oder ihren Urlaub freuen und denen ich stolz hinterher die Urlaubsbräune präsentieren und die Erlebnisse erzählen kann. Stattdessen schicken wir Bilder während wir noch dort sind, statt uns hinterher Zeit zu nehmen in Ruhe alles zu erzählen.

Nabelschnur Smartphone

Auch im Urlaub selbst stehen wir der erholung manchmal selbst im Weg. Oft bleiben wir ständig in Kontakt, statt wirklich abzuschalten. Wir schicken keine Postkarten mehr, kaufen keine Mitbringsel, weil jeder selbst schon dort war und weiß, wie Italien aussieht. In der Whatsapp-Gruppe wollen wir nichts verpassen, kommen dadurch gedanklich oft nicht aus dem Alltag raus. Und auch den Urlaub wollen wir „richtig“ machen. Oft endet das in der Touristen-Rallye oder dem Spruch von Bekannten: „wenn du das nicht gesehen hast, warst du nicht dort!“. Aber alle Ausflugsziele abzuklappern, die jede:r meiner Bekannten schon gesehen hat um davon ein Foto zu machen, das ich ohnehin niemandem zeige einfach nur, weil „man das gesehen haben muss“, bringt keine Erholung. Stattdessen ist es das Gegenteil von Achtsamkeit und Erholung. Je mehr es uns im Urlaub gelingt, ganz im Moment und bei unseren Bedürfnissen zu sein, desto mehr Erholung nehmen wir mit.

wir nehmen nichts mit

Früher gab es Mitbringsel. Reisen konnte sich nicht jede:r leisten, daher war es etwas besdonderes, das Olivenöl aus Italien mitgebracht zu bekommen. Dank der Globalisierung gibt es das Olivenöl schon lange hier im Supermarkt. Was früher besonders war, ist heute selbstverständlich. Und wir haben aufgehört, anderen (und uns selbst) Dinge mitzubringen. Hin und wieder lohnt es sich aber, ganz bewusst etwas aus dem Urlaub mitzubringen. Und damit meine ich kein Mitbringsel für die Familie „weil man das so macht“. Stattdessen könnte es ein Symbol sein, etwas das mich an den ort oder das Erlebnis erinnert. So habe ich eine Erinnerung daran, achtsam im Moment zu bleiben und verbinde diese auch noch mit einer glücklichen und erholsamen Zeit.

Tipps wie der Urlaub wieder erholsam wird

Hier einige Tipps, wie sich die Erholung etwas verlängern lässt:

  1. Ganz bewusst Rituale begehen: Das können kleine oder große Dinge sein. Es kann der besondere Eiskaffee oder das ausgiebige Frühstück genauso sein wie der Besuch im Reisebüro oder das gemeinsame Packen.
  2. Alle Sinne nutzen: für den Urlaub ein neues Duschgel kaufen. Vielleicht etwas sommerlich fruchtiges, das uns an den Urlaub erinnert. So kann ich auch Wochen danach noch im selben Duft und Sommergefühl duschen. Natürlich gilt das auch für Parfüm, Kleidung, Accesoires oder Essen.
  3. Anker der Achtsamkeit setzen: einfach mal ein kleines Glas mit Sand vom Liebelingsstrand füllen. Der Sand im Glas auf dem Schreibtisch kann daran erinnern, dass das Leben viel leichter ist, wenn man im Hier und Jetzt lebt, so wie im Urlaub.
  4. Es lebe das Fotoalbum: im Urlaub einige wenige aber bedeutende Bilder machen. Wenn man sich hinterher die Zeit nimmt, daraus ein Album zu gestalten können auch die schönen Momente nochmal festgehalten und gemeinsam wiedererlebt werden.
  5. Besondere Postkarten: Freunden oder Familie statt Updates über Whatsapp einfach eine Postkarte vom eigenen Foto schicken. So nehmen wir uns bewusst Zeit zu reflektieren. In 3 Zeilen, wie ist der Urlaub gerade?
  6. Freude teilen: mit Familie oder Freunden, denen wir Postkarten geschickt haben über den Urlaub sprechen.

Achtsamkeit ist auch im Urlaub ein großer Faktor für Erholung. Es lohnt sich aber , nicht nur den Urlaub achtsamer zu gestalten. Auch im Alltag kann das schon einiges an Entspannung bringen. Dann lastet auch nicht mehr so viel Druck auf dem nächsten Sommerurlaub.


Im Alltag finden sich immer wieder kleine Momente der Achtsamkeit. Diese Inseln der innere Ruhe können helfen eigene Bedürfnisse zu erkennen und so ausgeglichen und gesund zu bleiben. Achtsamkeit ist eine Technik, die jede:r lernen kann und für die man absolut nichts braucht außer die eigene Wahrnehmung. Das kann jede:r schnell und einfach lernen und für sich passend umsetzen. Deshalb biete ich Achtsamkeitskurse an.

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